Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat viele Regeln. Außerdem müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen, um einen Arbeitsplatz zu bekommen. Viele Arbeitgeber*innen wählen ihre Beschäftigten vor allem aufgrund ihrer Zeugnisse oder Abschlüsse aus. Aber auch ohne Zertifikate haben Sie Chancen auf einen Job.
Hier erfahren Sie Schritt für Schritt, was Sie auf dem Weg zu Ihrem ersten Arbeitsplatz in Deutschland beachten müssen und wie Sie Ihre Chancen auf Ihren Traumjob erhöhen können.
Zunächst noch zwei wichtige Punkte vorab:
- In den meisten Unternehmen in Deutschland wird Deutsch gesprochen. Manchmal genügt es, wenn Sie Englisch sprechen können. Für die meisten Arbeitsplätze ist es aber wichtig, dass Sie gut Deutsch sprechen. Es gibt viele Möglichkeiten Deutsch zu lernen bzw. Ihr Deutsch zu verbessern. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unsere Themenseiten über „Deutsch lernen“.
- Um in Deutschland arbeiten zu dürfen, brauchen Sie eine Arbeitserlaubnis. Bei Migrant*innen ist die Arbeitserlaubnis direkt mit der Aufenthaltserlaubnis verknüpft. Mehr dazu erfahren Sie in unsere Themenseiten zu „Fachkräfte“. Bei geflüchteten Menschen hängt alles von ihren aktuellen Status ab. Mehr dazu erfahren Sie auf unserer Themenseite zu "Arbeitserlaubnis für Geflüchtete".
Wenn Sie einen Abschluss aus Ihrem Herkunftsland haben oder Erfahrungen in einem Beruf gesammelt haben, können Sie diese anerkennen lassen. Wie Sie Ihre Zeugnisse anerkennen lassen können, erfahren Sie auf unserer Themenseite „Anerkennung ausländischer Abschlüsse“. Wenn Sie keinen formalen Abschluss haben, aber viel Erfahrung in einem Beruf gesammelt haben, können Sie Ihre Qualifikation prüfen lassen. Unter www.meine-berufserfahrung.de finden Sie einen Test für verschiedene Berufe, den Sie unter anderem auch auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Farsi, Türkisch, Französisch, Russisch und Ukrainisch absolvieren können. Der Test zeigt Ihnen, wo Sie beruflich stehen. Mit dem Ergebnis können Sie zum Jobcenter gehen und dort einen weiteren längeren Test namens myskills.de machen. Mit dem Ergebnis diesen zweiten Tests können das Jobcenter und mögliche Arbeitgeber*innen besser einschätzen, welche Fähigkeiten und Erfahrungen Sie haben. Auf diese Weise ist es einfacher eine Arbeit zu finden, die Ihrer Qualifikation entspricht. Was Sie auch tun können, wäre eine Weiterbildung, die auf Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten aufbaut. Dazu können Sie sich beim Jobcenter oder der Arbeitsagentur beraten lassen.
Wenn Sie noch keinen Berufsabschluss haben oder noch nicht wissen, in welchem Beruf Sie gerne arbeiten möchten, können Sie sich bei einem Berufsinformationszentrum (BIZ) in Ihrer Nähe oder online bei berufenet informieren. Sie finden dort Informationen über alle Berufe, eine Beschreibung der Tätigkeiten in diesem Beruf und Informationen über die für diesen Beruf notwendige Qualifikation. Die Mitarbeiter*innen im BIZ oder der Agentur für Arbeit können Ihnen auch sagen, mit welchen Berufen Sie in Deutschland gute Chancen auf einen Job haben. Eine Liste mit Berufen, für die es in Deutschland aktuell zu wenige Bewerber*innen gibt, finden Sie auf der Website mangelberufe.de. Informationen zum Thema Studium finden Sie auf unserer Themenseite zum „Hochschulsystem“.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, offene Stellen zu finden:
Arbeitsagentur
Eine erste Anlaufstelle für die Arbeitsplatzsuche ist die Arbeitsagentur in Ihrer Nähe. Dort können Sie sich arbeitsuchend melden und erhalten Hilfe und Beratung. Auf der Webseite der Arbeitsagentur finden Sie auch eine Jobbörse, in der Sie nach passenden Jobs suchen können.
Internet
Im Internet gibt es weitere Jobbörsen. Dort können Sie sich anmelden und meistens ein Profil anlegen, in dem Sie Ihre Qualifikationen und Erfahrungen beschreiben. Dann schickt Ihnen die Jobbörse in der Regel täglich neue Stellenangebote, die zu Ihrem Profil passen. So müssen Sie nicht jeden Tag wieder selbst nach passenden Jobs suchen. Auch Unternehmen können so auf Sie aufmerksam werden.
Die großen Jobbörsen im Internet sind zum Beispiel www.monster.de, www.stepstone.de, www.jobbörse.de, www.adzuna.de, die Jobbörse von Make-it-in-Germany.de , www.heyjobs.de, www.indeed.de, und www.dasauge.de für Jobs in der Design- und Kreativbranche. Daneben gibt es auch einige Jobbörsen, die sich speziell an Geflüchtete richten. Das sind zum Beispiel www.workeer.de, www.jobs4refugees.de, www.jobbörse.de/refugees, www.work-for-refugees.de, www.careers4refugees.de, www.welcome2work.de und social-bee.de (für München und Stuttgart). Sie können dort Ausbildungsplätze und Arbeitsstellen finden. Einige dieser Jobbörsen helfen Ihnen außerdem bei der Bewerbung.
Wichtig: Probieren Sie bei der Suche nach Jobs im Internet verschiedene Bezeichnungen des gesuchten Berufs aus. Es gibt viele unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Tätigkeit. Auf berufenet.arbeitsagentur.de finden Sie auch verschiedene Bezeichnungen für Ihren Beruf.
Website bestimmter Unternehmen
Wenn Sie schon wissen, welche Unternehmen Sie interessieren, können Sie direkt auf deren Internetseiten nach offenen Stellen suchen. Diese finden Sie meistens unter Begriffen wie „Jobs“ oder „Karriere“.
Soziale Netzwerke
Soziale Netzwerke wie Xing oder Linkedin eignen sich ebenfalls für die Jobsuche. Sie können dort ein Profil mit Ihren Qualifikationen und Erfahrungen anlegen und sich mit Menschen aus derselben Branche vernetzen.
Zeitungen
Weitere Stellenanzeigen finden Sie in lokalen und überregionalen Zeitungen. Große deutschlandweite Stellenmärkte finden Sie normalerweise am Mittwoch und am Samstag in der Süddeutschen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Rundschau und der Zeitung Die Zeit. Diese Zeitungen können Sie auch in Bibliotheken lesen. Sie müssen sich also nicht jede Woche alle Zeitungen kaufen.
Jobmessen
Interessante Firmen und Jobs können Sie zudem bei Jobmessen und sogenannten "Tagen der Offenen Tür" kennenlernen und finden. Dort haben Sie die Möglichkeit, direkt mit den Unternehmen in Kontakt zu treten. Tipps, wie Sie dies am besten tun, finden Sie auf absolventa.de. Termine zu verschiedenen Messen finden Sie auf berufsstart.de. In größeren Städten finden auch regelmäßig Messen speziell für geflüchtete Menschen statt.
Beratungsstellen
Es gibt viele Beratungsstellen, bei denen Sie sich über das Thema Jobsuche informieren und beraten lassen können. Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel bei den Jugendmigrationsdiensten und den Migrationsberatungen für Erwachsene. Die Mitarbeiter*innen dort sprechen viele Sprachen. Sie können sich auch an die „Hotline Arbeiten und Leben in Deutschland" wenden. Die Expert*innen dort beantworten Ihre Fragen zur Jobsuche via Chat, Email und Telefon auf Deutsch und Englisch.
Praktikum
Wenn Sie nicht sicher sind, in welchem Beruf Sie arbeiten möchten, oder wenn Sie mit Ihren Bewerbungen keinen Erfolg haben, können Sie zunächst ein Praktikum machen. Ein Praktikum dauert in der Regel einige Wochen oder Monate. Bei einem Praktikum lernen Sie den Beruf und den Betrieb kennen und können ausprobieren, ob Ihnen die Tätigkeit gefällt. Nach dem Praktikum können Sie vielleicht weiter in dem Unternehmen arbeiten.
Mehr zum Thema Praktikum erfahren Sie auf unserer Themenseite über "Praktikum".
Wenn Sie eine interessante Stellenanzeige gefunden haben, können Sie sich dort bewerben. In den meisten Unternehmen bewerben Sie sich schriftlich – entweder per Post, per Email, oder über ein Online-Bewerbungsformular, das diese Arbeitgeber*innen auf ihrer Website eingerichtet haben. Wie und bis wann Sie sich bewerben sollten, steht in der Stellenanzeige. Bewerbungen, die zu spät bei der Firma ankommen, werden in der Regel nicht mehr berücksichtigt.
Das Bewerbungsschreiben ist sehr wichtig. Üblicherweise muss es auf Deutsch verfasst sein. In Ihrer Bewerbung müssen Sie Ihre Qualifikationen und Erfahrungen beschreiben und den Arbeitgeber davon überzeugen, dass Sie die richtige Person für diesen Job sind.
Eine vollständige Bewerbung besteht aus:
- einem Anschreiben, in dem Sie auf einer Seite über Ihre Erfahrungen und Qualifikationen berichten und erklären, warum Sie diesen Job möchten,
- einem tabellarischen Lebenslauf mit Unterschrift,
- Ihren Zeugnissen und
- weiteren Nachweisen und Referenzen, z.B. von früheren Arbeitgeber*innen.
Wenn Sie Zeugnisse und Nachweise aus dem Ausland haben, müssen Sie diese vorab übersetzen und gegebenenfalls anerkennen lassen. Die Kosten für die Übersetzung übernimmt in der Regel das Jobcenter oder die Arbeitsagentur, wenn Sie sich bereits in Deutschland befinden und entweder beim Jobcenter oder bei der Agentur für Arbeit gemeldet sind. Lassen Sie sich dazu von Ihren Sachbearbeiter*innen beraten. Mehr über das Anerkennungsverfahren erfahren Sie auf unserer Themenseite „Anerkennung ausländischer Abschlüsse“.
Wenn Sie Unterstützung bei der Zusammenstellung Ihrer Unterlagen brauchen, finden Sie auf fluechtlingshelfer.info, make-it-in-germany.de und sueddeutsche.de hilfreiche Tipps. Sie können sich auch bei verschiedenen Beratungsstellen beraten lassen. Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel bei den Jugendmigrationsdiensten und den Migrationsberatungen für Erwachsene. Die Mitarbeiter*innen dort sprechen viele Sprachen.
Wenn dem Unternehmen Ihre Bewerbung gefällt, werden Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie eine Absage bekommen, und bewerben Sie sich bei anderen Unternehmen. Wenn Sie eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch bekommen, bereiten Sie sich gut auf das Gespräch vor. Sie sollten relevante Informationen über die Firma kennen und wissen, was Sie auf typische Fragen antworten können. Auf sueddeutsche.de finden Sie Ratschläge für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Sie können sich auch beraten lassen oder bei der Bundesagentur für Arbeit ein Bewerbungstraining absolvieren. Fragen Sie dazu einfach Ihre*n Sachbearbeiter*in. Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel bei den Jugendmigrationsdiensten und den Migrationsberatungen für Erwachsene. Die Mitarbeiter*innen dort sprechen viele Sprachen.
Einige Tage oder Wochen nach dem Vorstellungsgespräch werden Sie eine Antwort vom Unternehmen bekommen, ob Sie den Job bekommen oder nicht. Bei einer Zusage erhalten Sie von Ihrem*er neuen Arbeitgeber*in einen Arbeitsvertrag. Lesen Sie diesen sorgfältig durch, bevor Sie ihn unterschreiben. Mehr dazu erfahren Sie auf unserer Themenseiten zum "Arbeitsvertrag" und "Arbeitnehmer*innenrechte".
Wenn es dieses Mal nicht geklappt hat, geben Sie nicht auf, sondern bewerben Sie sich einfach weiter. Beim nächsten Mal haben Sie vielleicht mehr Glück!
Es gibt auch unseriöse Angebote in Zeitungen und im Internet. Überprüfen Sie die Arbeitgeber*innen gründlich, bevor Sie Ihre persönlichen Daten weitergeben. Und falls Sie schon eine Zusage haben, lesen Sie den Ihnen angebotenen Arbeitsvertrag sorgfältig durch, bevor Sie unterschreiben.
Informationen zum Thema Jobsuche von Make it in Germany.
Um schneller Arbeit zu finden, können Sie sich hier mit Personal-Profis verbinden.
Auf fluechtlingshelfer.info finden Sie viele Tipps und Links rund um das Thema Bewerbung.
Eine Datenbank der Bundesarbeitsagentur über alle Berufe mit ausführlichen Beschreibungen.
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