In Deutschland ist Impfen keine Pflicht, wird aber von den zuständigen Behörden mit Nachdruck empfohlen. Wenn Sie nicht sicher sind, was zu tun ist, können Sie Ihren Arzt fragen oder sich am deutschen Impfsystem und den empfohlenen Impfungen orientieren.
Je nachdem, in welchem Land Sie aufgewachsen sind, wurden Sie vielleicht schon gegen bestimmte Krankheiten geimpft. Allerdings kann es sein, dass diese Krankheiten in Deutschland gar nicht verbreitet sind. Stattdessen werden Immunisierungen gegen ganz andere Krankheiten vorgenommen. Auch wenn Sie schon erwachsen sind, kann es also nötig sein, sich noch einmal impfen zu lassen. Am besten fragen Sie bei Ihrem nächsten Arztbesuch ganz gezielt nach Impfungen für Erwachsene.
Empfohlene Impfungen der STIKO für in Deutschland lebene Personen sind: Tetanus, Diphterie, Keuchhusten (Pertussis), Hib (Haemophilus Influenza Typ b), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hepatitis B, Pneumokokken, Rotaviren, Meningokokken C, Masern, Mumps, Röteln (MMR), Windpocken (Varizellen), HPV (Humane Papillomviren) und COVID-19. (Stand: Mai 2023).
Bitte beachten Sie: Die Impfung gegen Masern ist für Bewohner*innen von Gemeinschaftsunterkünften sogar Pflicht. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Kapitel Geflüchteten-Unterkunft.
Für ältere Menschen und Schwangere empfiehlt die STIKO außerdem die Impfung gegen Grippe (Influenza).
Während der COVID-19-Pandemie war die Impfung gegen das Coronavirus eine der wichtigsten und meist empfohlenen Impfungen. Die STIKO hat die Corona-Impfung in ihre Impf-Empfehlungen aufgenommen (Stand: Januar 2024). Diese beinhaltet eine Grundimmunisierung (drei Impfungen oder Infektion + zwei Impfungen) für Erwachsene und Auffrischungsimpfungen für Risiko-Gruppen alle 12 Monate.
Nach engem Hautkontakt zu Mpox-Infizierten, empfiehlt die STIKO Erwachsenen die Impfung gegen Mpox. Während eines Mpox-Ausbruchs empfiehlt sie zudem Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner*innen, sich als Schutzmaßnahme impfen zu lassen. (Dezember 2023)
Allen Menschen, die sich in FSME-Risikogebieten öfter in der freien Natur aufhalten, empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). FSME ist eine Gehirn-, Gehirnhaut und Rückenmarkentzündung, die durch Viren übertragen wird. Am häufigsten werden die Viren durch Zeckenstiche übertragen. Mehr dazu erfahren Sie auf rki.de.
Wenn Sie ins Ausland reisen, sind möglicherweise weitere Impfungen sinnvoll oder vorgeschrieben. Mehr dazu erfahren Sie auf der Website des Tropeninstituts.
Damit Sie gegen die Krankheitserreger immun sind, gibt es verschiedene Impfschemata. Für manche Impfungen müssen Sie in bestimmten Intervallen mehrmals geimpft werden. Insbesondere die Grundimmunisierung (die bereits bei Kindern zwischen sechs Wochen und 23 Monaten gemacht werden kann) besteht oft aus vier Teilimpfungen (G1 bis G4). Nach der Grundimmunisierung müssen häufig Auffrischimpfungen insbesondere im Alter von zwei bis 17 Jahren gemacht werden. Aber auch in höherem Alter können noch Auffrischungen nötig sein. Den Impfkalender der STIKO finden Sie auf der Website des Robert Koch Instituts in vielen Sprachen.
In Deutschland bekommen Sie bei Ihrer ersten Impfung ein kleines gelbes Büchlein, den Impfpass (auch Impfausweis oder Impfbuch genannt). Dort werden Ihre Impfungen notiert, die für eine Immunisierung wichtig sind. Bringen Sie den Impfausweis bei Ihren Arztbesuchen mit. Wenn Sie minderjährige Kinder haben, ist es Ihre Aufgabe, deren Impfpass aufzubewahren und den Impfkalender für die Teilimpfungen im Auge zu behalten.
Neben dem Impfpass können Sie für Ihre Kinder auch ein sogenanntes Kinder-Untersuchungsheft (auch „Gelbes Heft“ genannt) führen. In diesem Heft werden die neun Regeluntersuchungen (U1 – U9) bei jedem Arztbesuch bis zum 6. Lebensjahr Ihres Kindes dokumentiert, um Krankheiten früh zu erkennen. Das Heft bekommen Sie von Ihrer Geburtsklinik oder Hebamme kurz nach der Geburt Ihres Kindes. Wenn Sie das Kinder-Untersuchungsheft verlieren oder noch keines haben, können Sie auch Ihre Arztpraxis darum bitten.
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen die von der STIKO empfohlenen Impfungen. Wenn Sie in einem Beruf arbeiten, bei dem ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht, bezahlt Ihr Arbeitgeber die Impfungen. Das gilt z.B. für Erzieher*innen im Kindergarten. Wenn Sie ins Ausland fahren und dort bestimmte Impfungen vorgeschrieben sind oder ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krankheiten besteht, können Sie Ihre Krankenkasse fragen, ob sie die nötigen Impfungen bezahlt. Mehr zum Thema Krankenkasse erfahren Sie in unserem Kapitel Krankenversicherung.
Sie können z.B. einen Anspruch auf Reiseimpfungen haben, wenn der Auslandsaufenhalt beruflich oder für Ihre Ausbildung notwendig ist. Bei privaten Reisen hängt es von der jeweiligen Krankenkasse ab, ob Kosten für eine Impfung übernommen werden. Ist das nicht der Fall, müssen Sie die Kosten selbst tragen. Mehrsprachige Informationen dazu finden Sie auf der Website des Robert Koch Insituts.
In Kindergärten, Schulen, Ferienlagern oder Gemeinschaftsunterkünften befinden sich viele Menschen auf engem Raum. Um die Menschen dort vor ansteckenden Krankheiten zu schützen, gibt es deshalb Regelungen. Kranke Personen sind auf jeden Fall verpflichtet, eine ansteckende Krankheit mitzuteilen, damit weitere Ansteckungen verhindert werden können. Kinder, die eine ansteckende Krankheit haben, dürfen nicht in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Mehrsprachige Informationen dazu finden Sie auf der Website des Robert Koch Insituts.
Empfehlungen für Impfungen in vielen Sprachen finden Sie auf rki.de. Auf der Website des Robert Koch Instituts finden Sie auch weitere mehrsprachige Informationsmaterialien.
Auf infektionsschutz.de finden Sie Informationen über häufige Krankheiten und deren Erreger in sechs verschiedenen Sprachen.
Wenn Sie Deutsch können, besuchen Sie die Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), www.impfen-info.de. In der dortigen Mediathek finden Sie auch ein einige Erklärvideos.
Neben Impfungen hilft auch Hygiene zur Vorbeugung gegen ansteckende Krankheiten. Richtiges Händewaschen und Husten, ausreichende Hygiene in Küche und Bad und Hygiene im Umgang mit Tieren sind wichtig um Sie selbst und andere zu schützen. Auf infektionsschutz.de finden Sie dazu viele Informationen auf Deutsch.
Gesundheitsversorgung für Geflüchtete
Alle Menschen in Deutschland haben ein Recht auf eine medizinische Grundversorgung. Der Umfang der Ihnen zustehenden Gesundheitsversorgung und der Zugang zu medizinischer Behandlung sind aber von Ihrem Status und der Dauer Ihres Aufenthalts in Deutschland abhängig.
Geflüchtete mit einer Aufenthaltserlaubnis sind in der Regel reguläre Mitglieder einer Krankenkasse und haben somit Anspruch auf alle regulären Leistungen Ihrer Krankenkasse. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Kapitel „Krankenversicherung“.
Geflüchtete, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen werden auch gemäß dem AsylbLG gesundheitlich versorgt. Das bedeutet, dass der Umfang an medizinischen Leistungen für sie zum Teil eingeschränkt ist und der Zugang zur medizinischen Versorgung meist über die zuständigen Behörden läuft. Wenn Sie sich noch im Asylverfahren befinden oder eine Duldung oder eine Grenzübertrittsbescheinigung haben, gehören Sie zu dieser Gruppe. Bei dieser Gruppe wird zwischen zwei Szenarien unterschieden: 1. Personen, die seit weniger als 36 Monaten in Deutschland sind und 2. Personen, die bereits seit mehr als 36 Monaten in Deutschland sind.
Bitte beachten Sie: Durch eine Neuregelung des Asylbewerber-Leistungsgesetz im Februar 2024 wurde die Wartezeit von 18 Monaten auf 36 Monate erhöht. Für die Personen, die bis zur Neuregelung schon seit 18 Monaten in Deutschland waren, gilt aber der sogenannte Bestandsschutz. Das heißt, Sie müssen nicht 36 Monate warten. Sie können die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bekommen.
Schwangerschaft
Ob lange herbeigesehnt oder völlig ungeplant: Eine Schwangerschaft und Kinder bedeuten große Veränderungen. Das kann Sie erstmal aus der Bahn werfen. Hier erfahren Sie, wo Sie Hilfe und Unterstützung bekommen, welche Rechte Sie haben und was es für Sie nun zu Überlegen und zu Organisieren gibt.
Krankenversicherung
In Deutschland gilt eine allgemeine Versicherungspflicht. Wenn Sie eine Aufenthaltserlaubnis beantragen möchten, müssen Sie Mitglied einer Krankenkasse sein. Ihre Krankenkasse bezahlt in der Regel die Kosten, die durch Ihre Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte entstehen und beteiligt sich an den Kosten für Ihre Medikamente oder bezahlt diese komplett.
Falls Sie noch im Asylverfahren sind oder eine Duldung oder ein anderes Aufenthaltspapier haben, finden Sie die für Sie notwendigen Informationen im Kapitel Gesundheitsversorgung für Geflüchtete. Dort finden Sie auch Informationen für den Fall, dass Sie gar keine Papiere haben.
Impfungen für Kinder und Jugendliche
Kinder werden oft krank. Meistens ist das nicht schlimm und Ihr Kind ist bald wieder gesund. Es gibt aber auch schwere Krankheiten, die Ihr Kind bekommen kann. Damit es gegen viele von ihnen bestens geschützt ist, können Sie Ihr Kind impfen lassen. Denn Impfungen schützen Ihr Kind davor, an bestimmten Krankheiten zu erkranken oder daran schwer zu erkranken. Genau wie bei den U-Untersuchungen, ist festgelegt, in welchem Alter Ihr Kind welche Impfung bekommt. Mehr zu den U-Untersuchungen, erfahren Sie in unserem Kapitel „Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche“.
Die Impfempfehlungen der ständigen Impfkommission STIKO des Robert Koch Instituts in 20 Sprachen.
Hier finden Sie mehrsprachige Informationen zu Gesundheitsthemen und Sexualität.
Hier finden Sie einen Ratgeber zum Thema Gesundheit für Asylsuchende in Deutschland - in vielen verschiedenen Sprachen.