Die Finanzierung des Studiums ist eine der großen Fragen, die Sie sich vor Beginn Ihres Studiums stellen müssen. Glücklicherweise verlangen die meisten öffentlichen Hochschulen in Deutschland keine Studiengebühren, aber dennoch kostet ein Studium natürlich Geld. Sie müssen jedes Semester den Semesterbeitrag bezahlen, Bücher kaufen und natürlich auch Ihren Lebensunterhalt weiter finanzieren. Neben einem Studentenjob oder der Finanzierung durch BAföG, gibt es auch zahlreiche Stipendien sowie spezielle Darlehen und andere Finanzierungsprogramme für Studierende.
Viele öffentliche und private Organisationen, Universitäten, Bundesländer, Landkreise und Städte in Deutschland bieten Stipendien für Studierende an. Manche dieser Stipendien sind speziell für geflüchtete Menschen. Die meisten Stipendien decken die Kosten für den Semesterbeitrag, die Kosten für Ihren Lebensunterhalt und die Kosten für eventuelle Studiengebühren ab. Ein Stipendium müssen Sie nicht zurückzahlen. Leider gibt es keine vollständige Datenbank mit einer Liste aller Stipendienprogramme. Beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) finden Sie eine Datenbank über Stipendien für internationale Studierende. Außerdem können Sie auf den Internetseiten MyStipendium oder Begabungslotse nach einem Stipendium suchen. Viele Stipendien werden von Stiftungen gezahlt. Einen Überblick über Stipendien von Stiftungen finden Sie auf der Website des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Sobald Sie an einer Universität eingeschrieben sind, können Sie sich außerdem beim Studierendenwerk beraten lassen oder zu Informationsveranstaltungen über Stipendien an Ihrem Institut gehen.
Bitte beachten Sie: Stipendien unterscheiden sich in ihrer Dauer. Während einige Stipendien eine finanzielle Unterstützung für die gesamte Studiendauer bieten, sind andere nur für einen begrenzten Zeitraum, oft nur für einige Monate, gültig. Es ist daher sinnvoll, sich vor der Bewerbung über die genaue Dauer des Stipendiums zu informieren. So haben Sie einen besseren Überblick über Ihre finanzielle Planung.
Die Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule fördert junge geflüchtete Menschen und Spätaussiedler*innen, die studieren wollen. Die Stipendien der Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule sind für junge Menschen gedacht, die ein Studienkolleg oder einen Deutschkurs (mit dem Ziel C1, TestDaF oder DSH) besuchen wollen. Sie decken die Unterrichtskosten und die Kosten für Ihren Lebensunterhalt ab. Die Förderung müssen Sie nicht zurückbezahlen. Wenn Sie in Deutschland leben und unter 30 Jahren sind, können Sie die Förderung beantragen. Bitte beachten Sie: Die frühere Regelung, dass Sie sich nur innerhalb der ersten zwei Jahre nach Ihrer Ankunft in Deutschland für diese Förderung bewerben können, gilt nicht mehr.
Eine Beratungsstelle der Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule finden Sie auf bildungsberatung-gfh.de. Den Antrag können Sie online oder per Post an die Bildungsberatungsstelle in Ihrer Nähe schicken. Die Online-Anmeldung finden Sie auf bildungsberatung-gfh.de. Den Antrag zum Ausdrucken finden Sie auf der Website der Bildungsberatung.
Wenn Sie besonders gute Leistungen in der Schule oder im Studium haben und sich sozial engagieren, können Sie eine Begabtenförderung beantragen. Das Stipendium muss nicht zurückgezahlt werden. Die Stipendien werden von 13 Begabtenförderungswerken in Deutschland vergeben, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. Die Begabtenförderungswerke haben unterschiedliche weltanschauliche, politische oder konfessionelle Ausrichtungen und so unterschiedliche Schwerpunkte bei ihrer Auswahl der Bewerber*innen. Zum Beispiel richtet sich das Avicenna-Studienwerk besonders an sozial engagierte muslimische Studierende und Doktorand*innen. Die Begabtenförderung fördert alle Studienabschlüsse. Sie können sich also auch als Doktorand*in für ein Stipendium bewerben.
Wenn Sie besonders gute Leistungen im Studium haben, können Sie sich für das Deutschlandstipendium in Höhe von monatlich 300 Euro bewerben. Das Geld müssen Sie nicht zurückzahlen. Wenn Sie sich sozial engagieren, steigen Ihre Chancen. Migrationshintergrund, Fluchterfahrung oder die Erfahrung politischer Verfolgung werden im Auswahlverfahren ebenfalls positiv berücksichtigt. Es nehmen jedoch nicht alle Hochschulen an dem Programm teil. Fragen Sie bei Ihrer Hochschule nach, ob das Deutschlandstipendium angeboten wird. Als Doktorand*in können Sie sich nicht für ein Deutschlandstipendium bewerben.
Das Bildungskreditprogramm wird vom Bundesverwaltungsamt angeboten und bietet finanzielle Hilfe für fortgeschrittene Studierende. Das heißt, dass Sie kein*e Studienanfänger*in mehr sein dürfen. Der Kredit kann auch zusätzlich zum BAföG beantragt werden. Anders als beim BAföG oder bei normalen Krediten ist Ihr Einkommen hier egal. Alle fortgeschrittenen Studierenden unter 36 Jahren, die eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland haben, können den Kredit beantragen. Wenn Sie eine Duldung haben, müssen Sie seit mindestens vier Jahren in Deutschland leben, um den Kredit beantragen zu dürfen. Anders als BAföG sind im Bildungskredit keine Zuschüsse enthalten. Das heißt, dass Sie den vollen Betrag (und Zinsen) zurückzahlen müssen. Den Kredit erhalten Sie in monatlichen Raten von 100 bis 300€. Insgesamt kann das Kreditvolumen bis zu 7.200 Euro betragen. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn Sie wissen, dass Sie den Kredit in Zukunft zurückzahlen können. Die Rückzahlung beginnt nicht früher als vier Jahre nach dem Erhalt der ersten Rate. Den Antrag auf einen Bildungskredit können Sie beim Bundesverwaltungsamt stellen.
Studierende dürfen grundsätzlich als Ergänzung zu ihrem Studium arbeiten. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Kapitel "Studentenjobs".
Studierende haben einige Möglichkeiten um Geld zu sparen:
- Alle Universitäten haben Studierendenwohnheime, welche generell eine billige Wohnmöglichkeit sind. Oft ist es aber notwendig sich frühzeitig für einen Platz in einem Studierendenwohnheim anzumelden, da die Zimmer bzw. Wohnungen begrenzt sind. Mehr dazu erfahren Sie auf studierendenwerke.de
- Als Student*in können Sie sich bis zu Ihrem 30. Geburtstag über den Studententarif der Gesetzlichen Krankenversicherungen versichern. So bezahlen Sie einen geringeren Beitrag. Wenn Sie älter als 30 Jahre sind, ist die Versicherung über die „Krankenversicherung für Studierende“ nur in Ausnahmefällen möglich. Lassen Sie sich dazu von Ihrer Krankenkasse beraten. Mehr zum Thema studentische Krankenversicherung finden Sie auf Deutsch auf verbraucherzentrale.de.
- Viele Universitäten bieten sogenannte „Semestertickets“ an. Der Preis dafür ist meist im Semesterbeitrag enthalten. Mit einem Semesterticket können Sie Busse, U-Bahnen, S-Bahnen und Trams in Ihrer Stadt und oft auch bestimmte Züge in Ihrer Region kostenlos nutzen. Wenn Sie wenig Geld haben, ist es manchmal möglich, die Kosten für das Semesterticket erstattet zu bekommen. Dadurch verringert sich der Semesterbeitrag. Informieren Sie sich z.B. beim AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss). Informationen auf Deutsch finden Sie hier.
- Studierende erhalten außerdem oft Ermäßigungen für verschiedene kulturelle Aktivitäten, wie Theater, Kino, usw.
- Prüfen Sie, ob Sie Anspruch auf Wohngeld oder andere finanzielle Unterstützung haben. Manchmal gibt es regionale oder studienbezogene Zuschüsse.
- Eine weitere Möglichkeit, als Student*in in Deutschland Geld zu sparen, kann die Steuererklärung sein. Sie können bestimmte Ausgaben als Werbungskosten absetzen, zum Beispiel Fachliteratur, Fahrtkosten, Arbeitsmittel und Studiengebühren. Ausländische Studierende können außerdem Kosten für die Wohnungssuche, den Umzug nach Deutschland und zurück, eine Heimfahrt pro Kalenderjahr, Deutschkurse und die Übersetzung und Beglaubigung von amtlichen Dokumenten absetzen. Achten Sie darauf, alle relevanten Belege aufzubewahren und lassen Sie sich von Expert*innen beraten, welche Kosten Sie steuerlich absetzen können.
Bei vielen Stipendienprogrammen ist es sehr nützlich, wenn Sie politisch engagiert oder ehrenamtlich aktiv sind, also z.B. Mitglied in einem Verein oder der Freiwilligen Feuerwehr sind.
Stipendium für das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, einen Studienplatz oder eine Promotion
Das Studium in Deutschland aufnehmen oder fortführen
Unterstützung für junge geflüchtete Menschen und Spätaussiedler*innen bei der Vorbereitung eines Hochschulstudiums in Deutschland