Um in Deutschland mobil zu sein, brauchen Sie nicht unbedingt ein Auto. Mit Bus und Bahnen können Sie sich sowohl innerhalb einer Stadt als auch von Ort zu Ort bequem bewegen.
Wichtig: Seit Mai 2023 können Sie mit dem „Deutschland-Ticket“, auch „49- Euro-Ticket“ genannt, in ganz Deutschland reisen. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Deutschland Ticket / 49-Euro-Ticket“.
Busse, U-Bahnen, S-Bahnen und Straßenbahnen (in manchen Städten heißen sie „Trams“) zählen zu den "öffentlichen Verkehrsmitteln“. Um sie zu verwenden, muss man ein Ticket kaufen.
Dafür gibt es Fahrkartenautomaten, die in jeder Stadt anders aussehen. In vielen Bussen verkaufen die Fahrer*innen Tickets, aber nur gegen Bargeld. In vielen Bussen können Sie nur mit Münzen oder kleinen Scheinen (5€ oder 10€) bezahlen. Bei größeren Scheinen kann es passieren, dass die Busfahrer*innen Ihnen kein Wechselgeld geben können. Außerdem gibt es Tickets an Kiosken oder in speziellen Shops, die Sie am Symbol oder Logo der Verkehrsbetriebe der jeweiligen Stadt erkennen können. In einigen Städten können Sie Tickets auch per Handy-App kaufen.
Es gibt verschiedene Arten von Tickets. Einige sind für ein paar Stunden gültig, entweder für eine einfache Fahrt oder für Hin- und Rückfahrten. Andere Tickets gelten einen ganzen Tag („Tagesticket“). Außerdem gibt es auch Wochen- und Monatskarten. Zudem gibt es oft Unterschiede, wie weit man mit einem Ticket fahren darf („Tarifzonen“). Wenn Sie ein Ticket gekauft haben, das für ein paar Stunden oder einen Tag gültig ist, müssen Sie es in vielen Städten „entwerten“, also stempeln. Dafür stehen an den Bahnsteigen spezielle Automaten bereit. Zum Teil gibt es diese Automaten auch direkt im Bus oder in der Straßenbahn. Wenn ein Ticket aus dem Automaten schon einen Datums- und Uhrzeitstempel hat, ist das meistens nicht nötig.
Für Kinder, Schüler*innen, Studierende, Senior*innen und Personen, die finanzielle Unterstützung vom Sozialamt oder Jobcenter bekommen, gibt es ermäßigte Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel. Sie können diese ermäßigten Tickets am Automaten oder in den Verkaufsstellen kaufen. Dort können Sie auch fragen, welche Nachweise Sie brauchen, um ein ermäßigtes Ticket zu bekommen.
Wenn Sie in einer kleineren Ortschaft oder einem Dorf wohnen ist es manchmal gar nicht so einfach ohne Auto mobil zu sein. Größere Ortschaften haben meist noch einen Bahnhof, von dem aus Sie mit dem Zug in andere Orte und Städte fahren können und zusätzlich Busverbindungen. Kleinere Dörfer haben meist nur eine Busverbindung. Oder gar keine öffentlichen Verkehrsmittel.
Tickets für den Zug können Sie vorab online oder direkt am Bahnhof kaufen. Dort stehen Fahrkartenautomaten, bei dem Sie Ihren Zielort eingeben und anschließend den Preis für die Fahrt erfahren. Sobald Sie – bar oder mit EC-Karte – bezahlt haben, wird Ihr Ticket gedruckt. Im Zug selbst gehen in der Regel Schaffner*innen herum, die die Tickets kontrollieren. In einigen Zügen ist es auch möglich im Zug selbst ein Ticket zu kaufen. Erkundigen Sie sich aber unbedingt vorher, ob dies bei Ihnen möglich ist. Wenn die Schaffner*innen Sie ohne Ticket im Zug treffen, müssen Sie eine Strafe bezahlen. Mehr dazu erfahren Sie im Abschnitt „Was passiert, wenn ich ohne gültiges Ticket fahre?“
Tickets für den Bus werden in der Regel direkt bei den Busfahrer*innen gekauft. Dazu nennen Sie den Busfahrer*innen einfach Ihren Zielort und geben ihnen anschließend den von ihnen genannten Geldbetrag.
Wenn es in Ihrem Ort weder einen Bahnhof noch eine Busverbindung gibt, sind Ihre Möglichkeiten ohne Auto leider sehr eingeschränkt. Wenn die nächste Busstation oder der nächste Bahnhof nicht weit weg sind, können Sie sich ein Fahrrad besorgen und dorthin radeln. Mehr zum Thema Fahrradfahren erfahren Sie in unserem Kapitel „Fahrrad fahren“.
Bei dringenden Terminen können Sie vielleicht Nachbar*innen oder Bekannte mit Auto bitten, Ihnen zu helfen. Im Notfall können Sie auch ein Taxi bestellen, aber eine Fahrt mit dem Taxi ist meistens sehr teuer. Ein Taxiunternehmen finden Sie, wenn Sie das Wort „Taxi“ und den Namen Ihrer Stadt googeln.
Das „Deutschland-Ticket“, auch bekannt als „49-Euro-Ticket“, ist der Nachfolger des „9-Euro-Tickets“. Seit Mai 2023 können Sie mit dem Ticket in ganz Deutschland Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Regionalzüge nutzen. Sie dürfen mit dem Ticket NICHT mit Fernbussen, IC-/EC- oder ICE-Zügen fahren.
Das Ticket kostet 49 Euro pro Monat und ist nur im Abo erhältlich. Es ist nicht übertragbar, d. h. Sie dürfen es niemanden ausleihen. Außerdem können Sie auf dem Ticket keine weiteren Personen mitnehmen. Nur Kinder bis 6 Jahre fahren kostenlos mit.
Das Deutschland-Ticket bekommen Sie digital als Handy-Ticket oder als Chip-Karte. Das Abo ist monatlich kündbar, d.h. Sie können es zum Ende eines Monats kündigen.
Das Abo schließen Sie auf der Website Ihres regionalen Verkehrsunternehmens, auf der Internetseite der DB, in der DB-Navigator-App, in den DB-Reisezentren oder über die Deutschland-Ticket-App ab.
Wichtig: Wenn Sie bereits ein Abo bei Ihrem regionalen Verkehrsbetrieb haben, informieren Sie sich. Manche Abos werden automatisch auf das Deutschland-Ticket umgestellt. Bei anderen müssen Sie aktiv werden.
Über ein günstigeres Deutschland-Ticket oder Zusatztickets wurde bisher nur in einigen Bundesländern bzw. Städten entschieden:
- In Bayern bekommen Studierende ab dem 01. September 2023 das Deutschland-Ticket für 29 Euro.
- In Dresden, und nur im Verkehrsverbund Oberelbe, können Sie für 10 Euro extra im Monat eine erwachsene Person und bis zu vier Schüler*innen (bis 15 Jahre) mitnehmen.
- In Hessen kostet das vergünstigte Ticket 31 Euro. Es gilt für Menschen, die in Hessen Bürgergeld, Sozialgeld, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen.
- In Hamburg bekommen Schüler*innen das Ticket für 19 Euro. Auszubildende bekommen ein "Bonus-Ticket" für 29 Euro, den Rest bezahlt die Arbeitsstelle. Menschen mit wenig Einkommen können das Ticket in Hamburg für 19 Euro kaufen.
- In Hannover bezahlen Menschen, die staatliche Sozialleistungen beziehen, 30,40 Euro für das Deutschlandticket (Inhaber*innen der sogenannten “Region-S-Karte”).
- In Mecklenburg-Vorpommern können Azubis und Freiwilligendienstleistende das Deutschlandticket für 29 Euro kaufen. Derselbe Preis gilt für Senior*innen ab 65 Jahren.
- In NRW wird das Deutschlandticket für die Schüler*innen ab dem Schuljahr 2023/2024 nur 29 Euro kosten. Menschen, die staatliche Sozialleistungen beziehen, sollen ab Herbst für das Ticket nur 39 Euro bezahlen.
- Im Saarland bekommen Schüler*innen, Azubis und Freiwilligendienstleistende das Deutschlandticket nur für 30,40 Euro (das sogenannte “Junge-Leute-Ticket”).
- In Stuttgart gibt es das TicketPlus: Für 9,90 Euro extra im Monat können Sie anderen Personen mitnehmen oder Ihr Ticket auch an jemanden ausleihen.
Andere Bundesländer oder Städte haben noch keine konkreten Entscheidungen für Vergünstigungen oder Zusatztickets bekannt gegeben. (Stand: August 2023)
Bitte beachten Sie: Das „Deutschland-Ticket“ läuft über Ihren Namen und ist nur gültig mit einem amtlichen Lichtbildausweis. Das kann ein Personalausweis, ein Schwerbehindertenausweis, ein Reisepass, ein Ausweisersatz (z. B. Reiseausweis für „Ausländer“) oder ein in Deutschland gültiger Führerschein sein.
Für Studierende: Fragen Sie beim AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) Ihrer Hochschule nach, ob Sie auf das Deutschland-Ticket umsteigen können. Einige Hochschulen bieten ein Upgrade an.
Es gibt in allen öffentlichen Verkehrsmitteln Fahrkartenkontrollen. Manchmal tragen Kontrolleure Uniformen, manchmal sind sie wie ganz normale Fahrgäste angezogen. Die Kontrolleure müssen sich selbst ausweisen und überprüfen die Tickets aller Fahrgäste. Sie kündigen die Kontrolle meistens mit den Worten „Fahrscheinkontrolle“ oder "Die Fahrscheine bitte" an. Wenn Sie kein gültiges Ticket haben, müssen Sie Ihren Ausweis zeigen und der Kontrolleur nimmt Ihren Namen und Ihre Adresse auf. Anschließend bekommen Sie dann eine Rechnung über eine Geldstrafe von ihm. Die Strafen unterscheiden sich von Stadt zu Stadt und liegen zwischen 40 und 80 Euro. Versuchen Sie nicht wegzulaufen, wenn Sie ohne Ticket in eine Fahrscheinkontrolle geraten. Die Kontrolleure sind schnell, werden versuchen Sie einzuholen und rufen die Polizei. Falls Sie eine Geldstrafe per Post erhalten, wird im Betreff des Briefs etwas mit „Beförderungserschleichung“ oder „Erschleichung von Leistungen“ stehen. Umgangssprachlich wird es „Schwarzfahren“ genannt, wenn man ohne gültigen Fahrausweis unterwegs ist.
Jeder Verkehrsbetrieb hat auch eigene „Beförderungsregeln“ für öffentliche Verkehrsmittel; z.B. wo Kinderwagen oder Fahrräder stehen können, ob die Leute nur vorn in den Bus einsteigen sollten oder ob Getränke und Essen erlaubt sind – das nehmen nicht alle Fahrgäste so genau, aber trotzdem ist es gut zu wissen, was erlaubt ist und was nicht.
Wenn Sie mehrmals beim „Schwarzfahren” erwischt werden oder die Geldstrafe nicht bezahlen, können Sie auch eine Strafanzeige bekommen. Dann kann Sie ein Gericht zu einer höheren Geldstrafe oder auch zu einer Gefängnisstrafe verurteilen. Das kann auch Auswirkungen auf Ihr Aufenthaltsrecht in Deutschland haben.
In der App finden Sie alles Wissenswerte zu den Regeln im deutschen Straßenverkehr.
Mit der Deutschlandticket-App können Sie das Deutschlandticket einfach kaufen, bequem verwalten und immer dabei haben.